Die Geschichte hinter Booio

Da war dieser Tag, irgendwann im Jahr 2014, an dem mal wieder alle Ketten und Ohrringe in meiner Schmuckschachtel verknotet waren und ich beschloss, mir ein ordentliches Ordnungssystem für meinen Schmuck zu besorgen. Mein wichtigster Anspruch: Bitte nicht freistehend (=im Weg stehen, einstauben, Umfallgefahr) und bitte keine Box (die dann auch wieder im Weg stehen würde). Ich wurde nicht fündig.

Der Prototyp
Den Rest könnt ihr Euch denken: Aus purer Verzweiflung entwarf ich einen Prototypen aus Holzresten, die ich im Keller fand, und bastelte mir ein Schmuckhängesystem für die Innentür meines Badschrankes. Dieser funktionierte wunderbar für die Haken-Ohrhänger (auch Afrohaken genannt), nicht aber für meine restlichen Ohrringe, also die Ohrstecker und meine Creolen. Außerdem hatte ich noch einige Ohrringe mit Klappverschluss (Brisur), die ich unterbringen wollte. Und nicht zu vergessen: So richtig hübsch war meine Notlösung auch nicht. Trotzdem: Fürs erste war ich zufrieden und neben meinem Vollzeitjob in München war sowieso keine Zeit für weitere Basteleien.

Immer sind die Kinder Schuld!
Dies änderte sich mit der Geburt unsrer ersten Tochter und der einjährigen Elternzeit. Nein – ich will nicht behaupten, dass man mit einem Kind Zeit hat, ganz bestimmt nicht. Aber mein Kopf war nach den ersten anstrengenden Wochen frei für neue Gedanken. Und nach vielen Tüfteleien und Gedanken zum Thema Schmuckaufbewahrung, Hängesystem, Befestigung mit und ohne Schrauben gab es einen Prototypen. Es folgten monatelange (das Kind wollte schließlich versorgt und bespaßt werden) Recherchen zu Fertigungstechniken und Materialien und recht schnell war klar, dass ich nur dann eine Firma gründen würde, wenn sie mit meinen Idealen mithalten kann. 

Wie geht Nachhaltigkeit?
Also wurden Grundsätze definiert: Produktion und Materialien sollen fair und möglichst umweltverträglich sein, lange Transportwege müssen vermieden werden, der vielgeliebte Begriff Nachhaltigkeit soll nicht nur eine Floskel sein, sondern gelebte Firmenphilosophie. Kurz: Meine Firma soll nicht zu Lasten anderer agieren.
Nach vielen Gesprächen mit Experten hat recycelter Kunststoff als Material gegenüber Bioplastik, Holz, u.a. gewonnen. Er ist außerordentlich lange haltbar und unterstützt den Gedanken des Wiederverwendens. Und: Das Material ist schon da und landet ansonsten im Müll. Dass es sich hier um einen sehr idealistischen und hoffnungsvollen Blick auf unser Recyclingsystem handelt ist mir klar. In der Praxis hapert es mit der Wiederaufbereitung von Materialien immer noch sehr. Aber wenn eine Nachfrage geschaffen wird, dann ändert sich das – tatsächlich ist in den letzten 5 Jahren schon einiges passiert.
Der nächste Gedanke war: Ich wollte kein Wegwerfprodukt kreieren, oder ein Leicht-Kaputtbar-Produkt. Hatte ich selbst zuhauf, eine Handyhülle aus Bambus zum Beispiel: Tolle Idee, nachhaltig, auch von einem Startup, sah schön aus, ging nach 3 Monaten kaputt. Ich bekam sogar eine neue als Ersatz, das gleiche Spiel und das bei normaler Nutzung. Das Material war nicht geeignet für die Sache, so banal, so traurig. Also, auch hier musste ich abwägen, ich wollte etwas Langlebiges, etwas, dass die Nutzerinnen und Nutzer idealerweise ein Leben lang begleiten kann und dass dabei ansehnlich bleibt.
Der große Nachteil beim Thema Kunststoff für mich als Gründerin waren dabei die hohen Anfangskosten, vor allem, weil ich mich wegen genannter Grundsätze für eine Produktion im Inland entschied. Die Herstellung in Asien wäre wirklich so, so, sooo viel günstiger gewesen und meine Wahl wurde manches Mal mit verständnislosem oder mitleidigem Kopfschütteln kommentiert. Kundinnen und Kunden wären nicht bereit, diese Mehrkosten zu tragen, so das Hauptargument.
Aber das ist ja das Schöne daran, wenn man sein eigener Chef ist: Man definiert selbst, was für die Firma wichtig ist. Und Du als Leserin oder Leser dieses Textes und als Konsument kannst schließlich ebenso selbst entscheiden, was Du konsumieren möchtest und wieviel Dir das wert ist.

Auswahl der Produktionsbetriebe
Ich könnte Euch noch ewig von den Für und Widers erzählen, die im Laufe der Firmengründung aufkamen. Am Ende war es mir am Wichtigsten, dass ich die Menschen, mit denen ich zusammenarbeite, und deren Arbeitsbedingungen kenne. Also war ich vor Ort (war ja alles nicht weit), habe mir die Produktionsstätten angesehen und Fragen gestellt. Man war verwundert und erfreut über mein Interesse, ich durfte alles ansehen und habe dabei mordsmäßig dazugelernt.
Das Design
Es folgten lange Tüfteleien mit dem Designer, der mich bei der Finalisierung des Drum- und Dranhängers unterstützte, rund um die Art der Schmuckaufhängung, Ohrringarten, Wandbefestigung, Anwenderfreundlichkeit, und, und, und. Weiter ging es mit der Gestaltung der Verpackung, die eben nicht nur eine Verpackung sein sollte, sondern auch eine praktische Schachtel, die weiter verwendet werden kann. Tja, und irgendwann war alles fertig und es hätte so richtig losgehen können.

Aber dann…
machten sich unsere Zwillinge auf den Weg und für zwei Jahre musste alles hinten an stehen. Mein ganzes Leben wurde auf wunderbar schräge Weise einmal auf den Kopf gestellt. Wir überstanden die Zwillingsbabyzeit mit ach und krach, zogen nebenbei in ein größeres Haus, die Große ertrug tapfer den Kindergartenwechsel und endlich war der erhoffte Krippenplatz für die beiden Lütten da. Und wenige Wochen später Corona.
Ihr kennt es alle, ich muss nicht viel dazu sagen. Es ging wieder zurück auf Start, die Kinder waren alle drei zu Hause, wir hatten eine wundervolle Familienzeit, aber für Booio war es, nun ja, schwierig. Aber die Zeit wurde sinnvoll genutzt, ein Onlineshop aufgesetzt, die Homepage auf einen vernünftigen Host umgezogen (biohost.de). 

Und nun?
Immer mehr Drum- und Dranhänger finden ihren Weg in ein neues Zuhause und ich bin gespannt, wann ich mit meinen neuen Ideen in die Produktion gehen kann. Es wird nicht langweilig werden, und mit jedem Tag, den die Kinder größer und damit selbstständiger werden, kann ich meine Booio-Ideen weiter umsetzen. 

Danke für Euren Besuch hier auf der Seite! Nehmt Euch doch einen Drum- und Dranhänger mit, für Euch selbst oder als Geschenk für Eure Lieben.
Bis bald, alles Gute und bleibt gesund! Eure Melanie

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